Die S-Line von Collins
Im
Jahr 2001 habe ich die Line, d.h. RX, TX sowie die PA aus einem
Nachlass erworben. Der Zustand der Geräte war mehr als schlecht.
Starke Verschmutzung durch Zigarettenrauch im Innern der Geräte,
undokumentierte Umbauten, Reparaturen und scheinbar
Fehlbedienung beim Abstimmen der PA. So waren an allen vier 811A
Röhren starke Verformungen der Anodenbleche sichtbar, der Sender
arbeitete als Leistungsoszillator und der Empfänger blieb stumm.
So war der Anfangszustand.
Die Instandsetzung:1. Reinigung der Geräte. Aber wie und womit ?Erste
Versuche mit Elektroniksprays, später mit Isopropanol-Alkohol
brachten keinen Erfolg. Der nächste
Versuch:Industrieschaumreiniger und heißes Wasser. Vorher habe
ich die Trafosund die beiden VFOs ausgebaut. Nachzweimaliger
Behandlung waren auch letzte Verschmutzungenaus den Geräten
entfernt. Die Geräte wurden anschließend bei ca 40 Grad C über
zwei Tage in einem Trockenofen getrocknet.
2. Reparatur / Wiederaufbau:Als
Erstes habe ich mich an die 30L1 begeben. Ein Satz neue Röhren,
Anodengleichrichter und Siebung komplett neu aufgebaut, sowie
anhand der Orginalunterlagen den Rest der PA in den Urzustand
versetzt. Schon die erste Inbetriebnahme lieferte das gewünschte
Ergebnis.
Der RX, ein 75S-3, war an der Reihe. Defekte Teile, wie z.B. die
Siebdrossel, Elkos und Spulen habe ich neu beschafft und
ausgetauscht. Die größte Herausforderung hier, die zahlreichen
Umbauten und Modifikationen. Auch hier habe ich erst einmal den
Orginalzustand wieder hergestellt und nur die von Collins
emfohlenen Änderungen berücksichtigt. Nach einem Neuabgleich ist
auch hier alles o.k.
Der TX, ein 32S-1 : Die Herausforderung. Nicht nur zahlreiche
defekte Bauteile, sondern auch mechanische Fehler an Schaltern
und im Ausgangskreis der PA. So entstanden zahlreiche
Situationen, die einer Lösung bedurften. Zuerst habe ich den
Pi-Kreis instandgesetzt, die Anodendrossel neu gewickelt,
Seilzug am Bandschalter erneuert, diverse verbrannte Widerstände
gewechselt, alle Elkos sowie einige Folienkondensatoren
getauscht. Die Dioden im Ringmodulator waren ebenfalls alle hin.
Da die orginalen Germaniumdioden kaum noch zu beschaffen sind,
habe ich hier Schottkydioden eingesetzt. Dazu habe ich einen
100er Pack Dioden ausgemessen, um vier möglichst
identische zu bekommen. Der Abgleich der PA erfolgte wie im
Handbuch beschrieben (kalte Neutralisation). Nach Anlegen der
Betriebsspannungen zeigte sich dann der letzte Fehler. Ein
leitender Durchschlag im Sockel von einer der Endröhren.
Sicherheitshalber beide Sockel getauscht. Abgleich wiederholt,
Betriebspannungen wieder angelegt und ein Abgleich des
kompletten Senders durchgeführt.
Das Netzteil habe ich komplett neu aufgebaut. Da dieser Artikel
deutlich umfangreicher ist, hat er eine eigene Seite bekommen.
Hier gehts zum Netzteil /
Stromversorgung für den 32S-1 .
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Fotos: DJ1FC